Sowohl die Bibel als auch der Koran handeln von Gott als Schöpfer und Richter der Welt, von Sünde und Vergebung sowie von Begegnungen zwischen Mensch und Gott. Zudem tauchen in beiden Büchern dieselben Persönlichkeiten auf, wie z.B. Abraham (Ibrahim), Mose (Musa) aber auch Maria (Maryam) und Jesus (Isa ibn Maryam). Bei den Erzählungen über Jesus hingegen gibt es aber klare Unterschiede. Laut Koran stirbt er nicht am Kreuz.
Die Entstehung
Ein großer Unterschied stellt vor allem die Entstehung der Schriften dar. So wurde das Alte Testament zunächst über Jahrhunderte mündlich überliefert und später auf Schriftrollen festgehalten und schließlich zu einem Buch, dem Tanach, der heiligen Schrift des Judentums, zusammengefügt. Das Christentum ergänzte dieses dann später mit den Geschichten des Neuen Testaments – allesamt im Laufe der Jahrhunderte durch Gott inspiriert und von vielen Menschen verfasst. Muslime hingegen sind der Auffassung, dass es sich bei Tora, Koran und Bibel um göttliche Urschriften handelt, also von Gott dem Schöpfer selbst verfasst.
Von diesen göttlichen Urschriften ließ er durch auserkorene Propheten wie Moses, Jesus und Mohammed originalgetreue Kopien an einzelne Völker übermitteln. Nach islamischer Sichtweise ist die Bibel also durchaus eine göttliche Offenbarung, die jedoch von den Christen entstellt wurde. So beauftragte Gott Mohammed durch den Erzengel Gabriel, die erfolgte christliche Fehlinterpretation der Bibel zu korrigieren und sie durch eine letzte göttliche Offenbarung abzulösen. Immer wieder erscheint Mohammed der Erzengel Gabriel, der ihm den gesamten Koran übergibt, ihm die Koranverse vorträgt und ihm aufträgt, die göttliche Offenbarung vorzutragen. Und Mohammed wird zum Prediger.
Die Bedeutung
Für Muslime ist der Koran also die wörtliche Aussage Gottes und hat daher einen sakramentalen Charakter. Darüber hinaus ist er die wichtigste Quelle der Scharia, des islamischen Religionsgesetzes. Im Vergleich dazu, dient die Bibel den Christen lediglich als Verhaltensleitlinie.
Im Zentrum des muslimischen Glaubens steht also der Koran als originalgetreue Kopie der göttlichen Urschrift, dessen Verkünder Mohammed ist. Die eigentliche Botschaft ist der Koran als direkte Offenbarung Gottes und erste Quelle für Theologie, Recht und Glaubensleben der Muslime. Im Christentum dagegen ist Jesus Christus Inhalt der Botschaft und Zentrum des Glaubens.